Das Bienhorntal – Zum historischen Ursprung des Namens

Zuletzt aktualisiert am 12.04.2023

Am Ende der Bienhornstraße in Pfaffendorf hinter der katholischen Kirche St. Peter und Paul gelangt man in das Bienhorntal. Auf ca. 1,5 km führt der Bienhornpfad entlang bis auf die Schmidtenhöhe und bildet die natürliche Grenze zwischen der Pfaffendorfer Höhe und dem Asterstein.

Aktuelles Luftfoto: ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP
Der Eingang zum Bienhorntal in Höhe Kratzkopfer Hof

Die ehemalige Nutzung der Hänge für den Weinbau ist noch immer offensichtlich.

“Ade Pfaffendorfer Wein! 900 Jahre hast du den Menschen beglückt. Heute stehen wir vor den letzten Weinbergsmauern, die die Chöre im Bienhorntal stützen. Wir denken an die vielen Kübel und Bütten voll Trauben, die hier geerntet wurden.”

Willi K. Michels, Unsere Strasse, Koblenzer RZ-Serie, 1981, S. 113
Bruchsteine

Das Bienhorntal ist nicht nur heute ein beliebtes Ausflugsziel. Das zeigen zum einen ältere Wanderführer (siehe unten). Der am 19.04.1888 geborene und in Pfaffendorf aufgewachsene Hans Voss schreibt in “Rheinische Heimatblätter” im Jahr 1930:

“…leidenschaftliches Indianer- und Ritterspiel mit der Schwester und Freunden im Bienhorn, dem buschigen Tal landeinwärts, und am Leinpfad des Rheins verklärten meine Kindheit.”.

(Rheinische Heimatblätter: Zeitschrift des Kreises der Rheinischen Heimatfreunde, 7. Jahrgang 1930, Heft 11, S. 282; Quelle: dilibri Rheinland-Pfalz (www.dilibri.de)

Woher stammt aber eigentlich der Name “Bienhorntal”?’

Eine Erklärung liefert das Buch „Koblenzer Kostbarkeiten“, das bereits 1967 im Mittelrhein-Verlag erschienen ist.

Erklärung 1: Die umgebenden Hänge

Um das Jahr 1600 trete erstmalig der Name „Binnhorn“ auf. „Horn“ bedeute aber „Berg“, wie dies im Alpenraum üblich sei. 1642 sei die genaue Bezeichnung des Namens „im binnen Horn“ überliefert. Das meine den Verlauf des Tals mit seinen Hängen am Berg.

Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1803 – 1820), ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP

Erklärung 2: Die Form des Tals

Für den Namen “Binnhorn” hat der Verschönerungsverein Pfaffendorf in einem Beitrag vom 29.04.2019 eine leicht abweichende Erklärung gegeben: Dank des sich innen rechtwinklig biegenden und damit hornartig geformten Bachtals habe es um 1600 von der Pfaffendorfer Bevölkerung den Namen „Binnhorn“ erhalten. Damit wird also auf den Verlauf des Tals in Form eines innen gelegenen Horns hingewiesen und nicht auf “Horn” als “Berg” Bezug genommen.

Preußische Kartenaufnahme (1843-1878), ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP

Die Dehnung des „i“ habe dann nach dem eingangs erwähnten Buch 1636 begonnen. Ein Schreiber habe erstmals „bühnhorn“ verwendet. Der Weg zur heutigen Schreibweise „Bienhorn“ sei dann nicht mehr weit gewesen.

Die Preußen haben diesen Flurnamen übernommen, so dass im Süden vom Fort Asterstein die Bienhornschanze errichtet wurde. Der Straßenname hat sich bis heute erhalten.

Die Straße “Auf der Bienhornschanze”

Der Bach

Sehr wahrscheinlich sei der Bach ursprünglich nach einem Bewohner des Tals benannt gewesen. Ein Dr. Prößler habe in einer Studie über die Flurnamen in Pfaffendorf berichtet, dass als Ortsbezeichnung „Bartsheußgen“ erwähnt werde und der Bienhornbach im Jahr 1619 noch den Namen „Bartsbungen“ getragen habe, was „Bartels Börnchen“ bedeute. 1713 habe es „Ahm Barßborn im grundt“ geheißen.

Quelle: Führer durch Pfaffendorf und Umgebung, Hrsg. Verein zur Wahrung der Bürgerinteressen, Pfaffendorf 1908.

Die Gesteinsformationen

Übrigens gehört die Gesteinsformation des Bienhorntals nach den Darstellungen von Dr. Hans Bellinghausen bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts zur sog. “Unter-Coblenzschicht”. Diese sei eine Folge meist dunkler, algenreicher Schiefer mit eingelagerten hellfarbigen Sandsteinplatten, Grauwacken und Quarziten. In der Nähe des Kratzkopfer Hofs habe es einen Steinbruch gegeben.

Quelle: Führer durch Pfaffendorf und Umgebung, Hrsg. Verein zur Wahrung der Bürgerinteressen, Pfaffendorf 1908.

Gebäude am Zugang des Tals in Pfaffendorf

Am Ende der Bienhornstraße in Pfaffendorf fällt das alte Mühlengebäude auf, an dem der Zugang zum Bienhorntal vorbei führt.

Der ehemalige Hof von Umbscheiden war für die Namensgebung nicht relevant. obwohl sich dieser bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Die letzte Nutzung um 1800 fand als Tabakmühle statt. Dazu wurde das Wasser des Bachs gestaut und über einen heute noch vorhandenen Bogen in das Gebäude geleitet.1Kallenbach, Denkmalserie: Hof Umbscheiden erinnert an Pfaffendorf in kurfürstlicher Zeit, Rhein-Zeitung vom 04.07.2021

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