Bienhornschanze

Zuletzt aktualisiert am 12.04.2023

“Ouvrage en terre, ouvert à la gorge, en forme de lunette, àfossé non maçonné, sans
aucun abri.”

So beschreibt der Bericht der Interalliierten Militärkontrollkommission 1922 den Bestand der Bienhornschanze im Zuge der Vorbereitungen der Entfestigungsmaßnahmen. Auf Deutsch daher:

“Erdwerk, in der Kehle offen, in Form einer Lünette, mit einem nicht gemauerten Graben, ohne Unterkunftsmöglichkeiten.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 11, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Wie sah die Bienhornschanze aus?

Die Bienhornschanze war mit einer abgestumpften Spitze als Front in Richtung Südosten ausgerichtet und mit einem ca. 6 Meter tiefen Graben umgeben. Sie war ca. 110 Meter lang und in der Kehle in Richtung Werk Glockenberg mit einem Blockhaus aus Holz bebaut1Matthias Kellermann, Die preußische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, 2. Auflage 2011, S. 95-96. Die Verbindung zum Werk Glockenberg und zum Fort Rheinhell erfolgte über die heutige Straße Am Asterstein.

Auszug aus “”Übersichtsplan zur Durchführung der Moselbahn durch die Rayons (Verteidigungslinien) der Festung Koblenz”

LHA Ko Best. 702 Nr. 15268
Schleifungsplan der Interalliierten Militärkontrollkommission, Anfange 1920er Jahre

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 107, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Grundriss Bienhornschanze für Entfestigungsarbeiten, 1920

LHA Ko Best. 702 Nr. 13902

Das Blockhaus in der Kehle der Schanze könnte wie folgt ausgesehen haben:

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 205, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Zweck der Bienhornschanze

Mit dem Bau der als provisorischem Erdwerk angelegten Schanze wurde 1859 im Rahmen der Bedrohungslage des sardinischen Krieges begonnen, nachdem der preußische König die schon länger beabsichtigte Befestigung der Anhöhe über dem Bienhorntal zunächst noch ablehnte.

Die Bienhornschanze sicherte wie das Fort Rheinhell ab den 1860er Jahren die neue rechtsrheinische über die Pfaffendorfer Brücke führende Eisenbahnstrecke und zeitweise auch die preußische Außengrenze. Im Gegensatz zum Ausbau des zunächst ebenfalls provisorischen Werks Rheinhell wurde aber von den Plänen zu weiteren Befestigungsarbeiten wieder Abstand genommen.

Entfestigung der Bienhornschanze

Die Bienhornschanze wurde von den Deutschen schon 1903 aufgegeben und war das einzige Werk auf der rechten Rheinseite, das bereits 1921 als Folge des Versailler Vertrags entfestigt werden musste. Das Gelände wurde 1932 durch den Freiwilligen Arbeitsdienst eingeebnet. Im Jahr 1937 wurde dort ein aus Steinblöcken der Bienhorschanze bestehendes Mahnmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Pfaffendorfer Soldaten eingeweiht, das 1946 entfernt wurde.

Fotos der Bienhornschanze existieren aus der Zeit während der Entfestigungsphase 1921. Der Fotograf blickt vermutlich auf die Spitze des Erdwerks, so dass sich die Pfaffendorer Brücke und Stadt im Hintergrund befinden:

Die Bienhornschanze zu Beginn der Entfestigungsarbeiten 1921

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 206, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
Die Bienhornschanze nach Abschluss der Entfestigungsarbeiten 1921

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 206, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Auf einem Luftfoto aus dem Jahr 1963 lassen sich Ausrichtung und Fläche der Bienhornschanze noch erahnen:

Die südöstliche Spitze der Bienhornschanze lässt sich auf einem Luftfoto aus dem Jahr 1963 noch erahnen.

LHA Ko Best. 710BA Nr. 272624 (Auszug)

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