Die rechtsrheinischen Festungswerke blieben bis 1918 durch das Deutsche Heer genutzt.
Sie wurden zu Beginn des 1. Weltkriegs in das Konzept einer rechtsrheinischen Verteidigung einbezogen und bis 1915 durch den Bau von insgesamt 28 betonierten Infanterie-, Artillerie- und Munitionsräumen verstärkt1Matthias Kellermann, Die preußische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, 2. Auflage 2011, S. 11.
System Pfaffendorfer Höhe
Das sog. System Pfaffendorfer Höhe bestand in einer ersten Ausbauphase zunächst aus Fort Asterstein sowie Werk Glockenberg.
Zur Verstärkung dieser beiden Befestigungen wurden nach 1854 das Fort Rheinhell (zunächst als provisorisches Erdwerk) sowie dessen Verbindungsgraben zum Werk Glockenberg errichtet. Das Werk Glockenberg erhielt eine Treppenanlage (heute sog. Teufelstreppe) zur neuen Horchheimer Tor-Befestigung. Die Bienhornschanze blieb bis zur Aufgabe mit Allgemeiner Kabinettsorder vom 27.01.1903 ein reines Erdwerk mit Blockhaus. Anlass für die Maßnahmen war insbesondere der Bau der rechtsrheinischen Eisenbahn.
Schutzräume aus Beton
In den ersten beiden Jahren des 1. Weltkriegs kamen im Zuge einer sog. Armierung die Infanterieräume 1-5, die Artillerieräume 1-2 und die Munitionsräume 1-3 hinzu, die Gegenstand dieses Artikels sind.
Grund war die Entwicklung neuer Geschosse, die die hauptsächlich in Bruchstein ausgeführten Mauern der Festungswerke zerstören oder durchdringen konnten. Es entstanden daher Unterstände, die auf durchgehenden Fundamentplatten errichtet waren und aus unbewehrtem Beton bestanden. Die Stärke der Wände betrug ca. 1,5 Meter, die Stärke der Decken 0,8 Meter2Matthias Kellermann, Die preußische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, 2. Auflage 2011, S. 123.
Diese mussten sämtlich nach dem Krieg geschleift werden und wurden in den Jahren 1927-1929 gesprengt. Die Trümmer wurden zunächst an Ort und Stelle belassen. Einige Überreste sind jedoch noch heute vorhanden und auch sichtbar.
Auf einer Übersichtskarte des Entfestigungsamts Coblenz aus dem Jahr 1920 sind die betonierten Unterstände farblich gekennzeichnet.
Infanterieraum 1
Lindenallee, Reste vorhanden
Infanterieraum 2
Lindenallee, Reste vorhanden
Infanterieraum 3
Nördlich des damaligen Schießstands, heute im Bereich des Thälerwegs, Reste vorhanden
Infanterieraum 4
Nördlich des Thälerwegs in Richtung Blindtal
Infanterieraum 5
Südlich der Arzheimer Schanze in Richtung Blinddtal, nördlich des Infanterieraums 4, Reste vorhanden
Artillerieraum 1
Östlich des damaligen rechten Flankenturms Fort Asterstein, heute Friedhof Asterstein, nähe Obelisk
Artillerieraum 2
Südlich des damaligen Schießstands und des Infanterieraums 3, Reste vorhanden
Munitionsraum 1
Direkt westlich neben Artillerieraum 1
Munitionsraum 2
Nördlich des Turms des Werks Glockenberg, heute ca. Rudolf-Breitscheid-Straße 8
Munitionsraum 3
Östlich des damaligen Schießstands, heute ca. Verlängerung Thälerweg in Richtung Blindtal