Betonierte Unterstände zur Zeit des 1. Weltkriegs

Zuletzt aktualisiert am 10.04.2023

Die rechtsrheinischen Festungswerke blieben bis 1918 durch das Deutsche Heer genutzt.

Sie wurden zu Beginn des 1. Weltkriegs in das Konzept einer rechtsrheinischen Verteidigung einbezogen und bis 1915 durch den Bau von insgesamt 28 betonierten Infanterie-, Artillerie- und Munitionsräumen verstärkt1Matthias Kellermann, Die preußische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, 2. Auflage 2011, S. 11.

System Pfaffendorfer Höhe

Das sog. System Pfaffendorfer Höhe bestand in einer ersten Ausbauphase zunächst aus Fort Asterstein sowie Werk Glockenberg.

Zur Verstärkung dieser beiden Befestigungen wurden nach 1854 das Fort Rheinhell (zunächst als provisorisches Erdwerk) sowie dessen Verbindungsgraben zum Werk Glockenberg errichtet. Das Werk Glockenberg erhielt eine Treppenanlage (heute sog. Teufelstreppe) zur neuen Horchheimer Tor-Befestigung. Die Bienhornschanze blieb bis zur Aufgabe mit Allgemeiner Kabinettsorder vom 27.01.1903 ein reines Erdwerk mit Blockhaus. Anlass für die Maßnahmen war insbesondere der Bau der rechtsrheinischen Eisenbahn.

Schutzräume aus Beton

In den ersten beiden Jahren des 1. Weltkriegs kamen im Zuge einer sog. Armierung die Infanterieräume 1-5, die Artillerieräume 1-2 und die Munitionsräume 1-3 hinzu, die Gegenstand dieses Artikels sind.

Grund war die Entwicklung neuer Geschosse, die die hauptsächlich in Bruchstein ausgeführten Mauern der Festungswerke zerstören oder durchdringen konnten. Es entstanden daher Unterstände, die auf durchgehenden Fundamentplatten errichtet waren und aus unbewehrtem Beton bestanden. Die Stärke der Wände betrug ca. 1,5 Meter, die Stärke der Decken 0,8 Meter2Matthias Kellermann, Die preußische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein, 2. Auflage 2011, S. 123.

Diese mussten sämtlich nach dem Krieg geschleift werden und wurden in den Jahren 1927-1929 gesprengt. Die Trümmer wurden zunächst an Ort und Stelle belassen.  Einige Überreste sind jedoch noch heute vorhanden und auch sichtbar.

Auf einer Übersichtskarte des Entfestigungsamts Coblenz aus dem Jahr 1920 sind die betonierten Unterstände farblich gekennzeichnet.

Situationsplan mit Arzheimer Schanze, Werk Glockenberg, Fort Rheinhell, Bienhorn Schanze; Kennzeichnung der Artillerie-, Infanterie- und Munitionsräume

LHA Ko Best. 702 Nr. 13929

Infanterieraum 1

Lindenallee, Reste vorhanden

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 118, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 119, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
Eigenes Foto

Infanterieraum 2

Lindenallee, Reste vorhanden

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 118, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 119, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
Eigenes Foto

Infanterieraum 3

Nördlich des damaligen Schießstands, heute im Bereich des Thälerwegs, Reste vorhanden

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 193, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Infanterieraum 4

Nördlich des Thälerwegs in Richtung Blindtal

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 118, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 1189 Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Infanterieraum 5

Südlich der Arzheimer Schanze in Richtung Blinddtal, nördlich des Infanterieraums 4, Reste vorhanden

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 193, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
LHA Ko Best. 702 Nr. 13919

Artillerieraum 1

Östlich des damaligen rechten Flankenturms Fort Asterstein, heute Friedhof Asterstein, nähe Obelisk

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 190, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Artillerieraum 2

Südlich des damaligen Schießstands und des Infanterieraums 3, Reste vorhanden

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 191, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Munitionsraum 1

Direkt westlich neben Artillerieraum 1

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 190, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Munitionsraum 2

Nördlich des Turms des Werks Glockenberg, heute ca. Rudolf-Breitscheid-Straße 8

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 190, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Munitionsraum 3

Östlich des damaligen Schießstands,  heute ca. Verlängerung Thälerweg in Richtung Blindtal

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 190, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

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