Die Goebenkaserne

Zuletzt aktualisiert am 25.03.2024

Militärische Nutzung als Goebenkaserne

Als Folge der Remilitarisierung des Rheinlands im März 1936 wurden neue Kasernen auf der rechten Rheinseite errichtet, da vormalige Unterbringungsmöglichkeiten in Koblenz nicht mehr zu Verfügung standen.

Die Goebenkaserne wurde als erste der neuen Wehrmachtskasernen fertiggestellt und am 31. Mai 1938 durch das I. Bataillon des Infanterieregiments 80 bezogen.1Rüdiger Wischemann, Die Festung Koblenz, 1978, S. 148, hierüber auch Nachweis des folgenden Fotos.

Foto 1: Übergabe der Goebenkaserne 1938, Paradeaufstellung des I./I.R. 80 auf dem Exerzierplatz
Stadtarchiv Koblenz, Zeitungsarchiv, Koblenzer Generalanzeiger 1936-1939
Foto 2: Standort und Blickwinkel wie Foto 1 im Februar 2024

Das I. Bataillon des I.R. 80 wurde aus der Landespolizei-Abteilung Koblenz gebildet und zunächst in der Telegrafenkaserne Koblenz untergebracht. Später erfolgte die Verlegung in die neue Goebenkaserne auf dem Asterstein.2Broschüre Kameradschaftstreffen ehem. Angheöriger des Gren.-Rgts. 80 am 26. und 27. Juli 1958 auf der Festung Ehrenbreitstein, S. 6

Foto 3: Marsch des Inf. Reg. 80 auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring in Koblenz zur Goeben-Kaserne, 1938.
LHA Nummer SW45767

Die Kaserne wurde am 31. Mai 1938 nach Karl August von Goeben benannt, einem preußischen General, der am 13. November 1880 in Koblenz verstarb und auf dem Hauptfriedhof beigesetzt wurde. Er war ab dem 18. Juli 1870 kommandierender General des VIII. Armeekorps in Koblenz und von 1858-1860 Chef des Generalstabs in Koblenz. Am 13. August 1890 wurde der heutige Görresplatz nach ihm benannt und trug diesen Namen bis ins Jahr 1948.3Wolfgang Schütz, Koblenzer Köpfe, S. 143

Foto 4: Goebenkaserne mit der Stadt Koblenz im Hintergrund, Foto aus südöstlicher Richtung, Postkarte 1943
Foto 5: Blick von den darüberliegenden Höhen auf die Augustakaserne (vorne) und die Goebenkaserne (hinten), 1938
LHA Nummer KOE897

Die Kaserne war nur teilweise motorisiert. Im Block am südöstlichen Ende der Kaserne waren Pferde in Ställen untergebracht. Die Fläche des heute verfallenen Spielplatzes diente als Reitfläche, östlich daneben befand sich eine Reithalle, diese wurde in den 1990ern mit Mehrfamilienhäusern bebaut. Westlich neben der Spielplatzfläche bevor ein kleiner Abhang zur großen Wiese führt (damaliger Exerzierplatz) befand sich ein der Reithalle ähnliches Gebäude, das ebenfalls mit den Pferden in Zusammenhang gestanden haben dürfte. In der Nähe war ein Eingang zu einem ehemaligen unterirdschen Bunker vorhanden. Am nördöstlichen Ende befand sich eine noch heute als solche erkennbare evangelische Kapelle, daneben die sog. Künstersiedlung bzw. ehemalige Krankenställe der Pferde. Am Feld in Richtung Arzheim befindet sich die heute bewohnte ehemalige Schmiede, die heutige Kindertagesstätte diente damals als Werkstatt für Fahrzeuge. Die später mit Einfamilien-Reihenhäusern besiedelte Anton-Gabele Straße war ebenfalls mit einem Kasernengebäude bebaut. Die Künstlersiedlung wurde 1948 bis 1950 vom Land Rheinland-Pfalz eingerichtet und sah Wohnungen für Künstler sowie Stipendien für Ateliere vor.

Foto 6: Blickrichtung Norden, 1940
Foto 7: Standort und Blickwinkel wie Foto 6 im Februar 2024

Zivile Nutzung als Goebensiedlung

Bevor die Goebenkaserne als Goebensiedlung zeitnah nach dem zweiten Weltkrieg als Wohnraum umgenutzt wurde, kam es unmittelbar nach Einnahme von Koblenz und der rechtsrheinischen Gebiete im März 1945 zur Plünderung der Goebenkaserne:

Gleich nach dem Abzug unserer Truppen wurden die Kasernen durch die Bewohner der umliegenden Ortschaften, so auch Arzheim, nach Lebensmitteln und sonstigen Dingen durchsucht. Ganze Wagenladungen kamen an. … Scharenweise zogen Leute nach den Kasernen und schleppten alle möglichen und unmöglichen Dinge heim.”

Heimatkunde von Arzheim, hrsg. von Gregor Gerlach, 1975, S. 215, Bericht aus Schulchronik

Die Goebenkaserne ging nach Kriegsende für kurze Zeit an die französische Besatzungsmacht über, die die Fläche aber bereits im Jahr 1946 wieder für die zivile Nutzung freigab. Aufgrund des damals bestehenden Mangels an Wohnraum war die Goebensiedlung zu Wohnzwecken gefragt.

Foto 8: Blick auf den alten Reitplatz aus Richtung Norden und auf den Eingang des Bunkers.
Archiv Jürgen Fohsel
Foto 9: Blick vom südlichen Eingang an der Grenzstraße auf die alten Pferdeställe und die sich anschließende alte Reithalle (hinten). Bei dem Gebäude, das hinter der Telefonzelle sichtbar ist, dürfte es sich um die zweite Reithalle handeln, die bis Mitte der 1950er-Jahre stand.
Archiv Jürgen Fohsel
Foto 10: Blick von der Bushaltestelle der Straße “Am Sande” nach Osten auf den nördlichen Eingang der Goebensiedlung, 1970er. Im Hintergrund ist die alte Reithalle zu sehen.
Foto 11: Ein Wohnblock der Goebensiedlung.
Archiv Jürgen Fohsel

Hinweis: Ich distanziere mich ausdrücklich von Inhalt und Aussage von Text und Fotos aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung sämtlicher Inhalte dient allein der staatsbürgerlichen Aufklärung und Information über geschichtliche Vorgänge und soll deren Verständnis und Erforschung dienen.  

Kommentieren

Navigate