Fort Rheinhell

Zuletzt aktualisiert am 04.03.2024

Zur Geschichte

Das Fort Rheinhell auf dem Asterstein als Teil des Systems Pfaffendorfer Höhe und damit Teil der Festung Koblenz wurde im Jahr 1859 zunächst als Erdwerk errichtet.

Mit dem Bau der Eisenbahnbrücke (heutige Pfaffendorfer Brücke) wurde das Fort in den Jahren von 1864 bis 1868 ausgebaut und verstärkt sowie durch einen Graben entlang der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße mit dem Werk Glockenberg verbunden, das wiederum mit der heute sog. “Teufelstreppe” verbunden war.

An das in Ausführung des Art. 180 des Versailler Vertrages bis 1927 geschliffenen bzw. zerstörten Forts erinnert heute noch ein als Garage genutzter Rest an der Ecke der Straßen Lindenallee/Auf der Lier sowie die Straße An der Rheinhell.

Wo befand sich das Fort?

Die Straße An der Rheinhell führt ungefähr an der südlichen und östlichen Grenze des ehemaligen Bauwerks entlang, wobei dieses auch an die heutigen Straßen Am Asterstein und Rudolf-Breitscheid-Straße angrenzte und den damaligen Endpunkt der Lindenallee darstellte.

Das folgende Foto zeigt einen Ausschnitt eines Plakats, das durch die Stadt Koblenz anlässlich des “Spatenstichs Großfestung Koblenz” im Jahr 2018 am Zaun des Fort Astersteins angebracht war. Zu sehen ist auf im Hintergrund befindlicher heutiger Karte das Werk Glockenberg, das Fort Rheinhell mit dem Verbindungsgraben zwischen beiden Bauten sowie die Bienhornschanze und ein Teil der Teufelstreppe.

Die Lage von Fort Rheinhell auf Grundlage heutiger Bebauung.

Eigenes Foto

Die folgende Ansicht zeigt denselben Ausschnitt aus einer für die Schleifungsarbeiten vorgesehen Karte aus dem Jahr 1927. Eingezeichnet sind auch an der heutigen Lindenallee entlanggeführte Versorgungsleitungen für Wasser und Telegrafie:

Fort Rheinhell 1920-er Jahre.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 107, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Der folgende Ausschnitt stammt aus dem wohl ersten Luftbild des Astersteins, aufgenommen aus einem Luftschiff im Jahr 1913.

Fort Rheinhell zur Zeit der preussischen Nutzung 1913
Fort Rheinhell 1913

Privatarchiv, auch StA Koblenz Fa 2 Nr. 4210

Woher kommt der Name “Rheinhell”?

Der Name des Forts leitet sich aus der historischen Flurbezeichnung ab.

Noch heute lautet der Flurname in Verlängerung des ersten Teils der von der Lindenallee abzweigenden Rudolf-Breitscheid-Straße “Rheinhell”.

Nach meinen Recherchen bedeutet der althergebrachte Wortsinn von “Hell” in etwa “Abhang”, was aufgrund des zum Rhein hin abfallenden Geländes Sinn ergibt.

Die noch heute gebräuchlichen Flurnamen “Rheinhell” und “Auf der Rheinhell”

©GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2023, dl-de/by-2-0, www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet]

Fotos von damals: Blick ins Fort

Zwischen 2017 und 2022 hat das UN-Archiv in Genf das gesamte Archiv des Völkerbundes als Vorgänger der UN digitalisiert, daher steht nun das tolle Material mit einer Creative Commons-Lizenz zur Verfügung.

Im Folgenden stelle ich jeweils vor den historischen Fotos aus dem Jahr 1927 als Markierung den Standort und die Blickrichtung auf Grundlage der heutigen Bebauung dar.

Standort und Blickrichtung Bilder 41 und 42
^ Der Blick geht ins Werkinnere “vom Wall am rechten Kehlpunkt”.

Der Fotograf befindet sich also ungefähr einige Meter weiter südlich der heutigen Kreuzung Lindenalle/Rudolf-Breitscheid-Straße und blickt in Richtung Auf der Lier und Grenzstraße.

Am linken Bildrand ist der sog. Kehlgraben zu sehen, der nach unten in den Verbindungsgraben zum Werk Glockenberg führt.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 179, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
^ Derselbe Standpunkt nach den Sprengarbeiten.

Bei der in der Bildmitte rechts übrig gebliebenen Bebauung (wohl die sog. Wallkasematte) könnte es sich um die noch heute als Garage genutzten Reste handeln.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 180, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Standort und Blickrichtung Bilder 43 und 44
^ Blick vom rechten Schulterpunkt in Richtung Spitzgrabenwehr, der Standort befindet sich also am äußeren Punkt an der Grenze zur heutigen Straße Am Asterstein mit Blickrichtung südliche Spitze des Forts an der Grenze zur heutigen Straße An der Rheinhell.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 181, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
^ Wie zuvor.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 182, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Standort und Blickrichtung Bilder 46 und 47
^ Blick von der Spitzgrabenwehr in den Graben (sog. linke Face), der parallel zum heutigen Teil der Straße Rheinhell verläuft, die auf die Grenzstraße trifft.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 183, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
^ Wie zuvor nach der Sprengung.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 184, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Standort und Blickrichtung Bild 45
^ Blick vom linken Schulterpunkt in die linke Face während der Sprengarbeiten, der Blick geht also Richtung Südspitze des Forts.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 184, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO

Standort und Blickrichtung Bilder 48 und 49
^ Blick von der Kehlgrabenwehr in die linke Kehle während der Sprengarbeiten in Richtung der heutigen Straßen Auf der Lier und Auf dem Sande.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 183, Cropped from original, CC BY-NC-ND 3.0 IGO
^ Wie zuvor.

League of Nations Archive, Dismantling of Koblenz, COL61/40/1, Commission Militaire Interalliée de Contrôle, S. 184, Cropped from original CC BY-NC-ND 3.0 IGO

2 Kommentare

  1. An dieser Stelle mal herzlichen Dank für die Arbeit diese Seite mit Informationen zu füllen!
    Auf das noch einige weitere Interessante Berichte erscheinen.

    Gruß vom Asterstein

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